Die Bilder berühren, wie junge Leute in der Virus-Krise alte oder kranke Personen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Andere machen Musik, spielen vor Altenheimen, um ein Zeichen der Hoffnung gegen die Vereinsamung zu setzen. Zwar mögen Uneinsichtige weiter Zeit mit Partymachen vergeuden oder so tun, als gehe sie das Leiden und die Not gar nichts an. Die meisten aber sind nachdenklich geworden hinsichtlich der Tatsache der eigenen Sterblichkeit. Wer denkt in dieser Situation jedoch daran, mit einer vorrangigen Option für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen diesen geistig und geistlich beizustehen, in ihnen etwas zu locken, das als Sinn durchs Leben trägt – wider die Not der Endlichkeit?
Selbst die Kirchen beschäftigen sich vorwiegend mit sich selbst und ihrer geschrumpften Klientel. Spitzfindig werden kultische Vorgaben diskutiert. Darf man das, darf man jenes? Was sollte man unterlassen? Liturgiewissenschaftler streiten sich peinlich darüber, ob Eucharistiefeiern ohne Gemeinde, allein mit dem Priester, stattfinden dürfen. Wen aber interessiert das schon? Wen von den jungen Leuten interessiert die Rabulistik und Rubrizistik, wenn sie jetzt insgeheim spüren, dass die kurze Zeitspanne auf Erden doch nicht alles sein und irgendwann gewesen sein kann. Wozu bin ich auf der Welt?
Journalisten schreiben sich die Finger wund, wie es nach der Krise weitergeht. Sogenannte Zukunftsforscher spekulieren ins Graue hinein. Politiker und Wirtschaftsleute überbieten sich mit Subventionszusagen oder Forderungen. Auch kirchliche Wohlfahrtsverbände jammern bettelnd um Geld. Jeder will was. Mit womöglich tausenden Milliarden Summen soll Europa wieder auf die Beine gestellt werden – damit später alles so weitergeht wie bisher? Aber so wird es nicht weitergehen, denn die nochmals gigantisch aufgeblähten Schuldengebirge werden die Nachkommen teuer bezahlen.
Wo bleibt jetzt die Kultur, jene bedeutende Geisteskraft, die einst dem Abendland als christlichem zur Blüte verhalf? Wer erinnert an Gott, wo doch sogar Nichtglaubende irritiert bis leicht verwundert wahrnehmen, dass es Gebete gibt. Obendrein solche, die die Privatsache des geschlossenen Kirchenraums verlassen, ins Freie drängen. Wer betet mit der Jugend und für die Jugend, dass sie Gott finden möge, um den sie frühere Generationen betrogen haben? Gott, Christus, Sünde, Tod, Erlösung, Religion – das waren einmal entscheidende Größen der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte, zur Inspiration der Kunst, der Malerei, der Dichtung, der Musik, ja sogar einer naturforschenden Wissenschaft. Es wäre die Stunde, an dieses großartige Erbe zu erinnern, zum Trost der Alten, mehr aber noch zur Hoffnung der Jungen.