In Brasilien sind geöffnete Kirchen von einem Berufungsgericht in Rio de Janeiro als „systemrelevant“ eingestuft worden. Das Urteil hebt eine erstinstanzliche Entscheidung auf, wonach Gotteshäuser beziehungsweise – wie sie in der starken evangelikalen, pfingstkirchlichen Szenerie des Landes heißen – „Tempel“ wegen der Virus-Epidemie zu schließen seien.
Somit ist ein Dekret des freikirchlichen Staatspräsidenten Jair Messias Bolsonaro wieder in Kraft gesetzt. Dieser erachtet offene Gotteshäuser als wesentlich für die brasilianische Gesellschaft, gerade auch in der Krise. Laut Dekret sind Lottoannahmestellen ebenfalls „systemrelevant“. Über diese Einrichtungen sollen Hilfszahlungen an Bedürftige erfolgen. Bürgermeister und Gouverneure hatten aus medizinisch-vorbeugenden Gründen die Schließung der Kirchen angeordnet und sich damit gegen das Staatsoberhaupt gestellt.