Mehr Zurückhaltung vonseiten der Kirche bei theologischen Deutungen der Corona-Krise wünscht sich der Salzburger Theologe Alois Halbmayr. Insbesondere sollten sich die kirchlich Verantwortlichen davor hüten, die Seuche als Aufruf zur Änderung des Lebensstils oder gar als Strafe Gottes zu instrumentalisieren, schreibt er im Blog „Feinschwarz.net“. Pandemien „hat es immer gegeben, und sie würden wohl auch in der gerechtesten und ökologischsten aller Welten vorkommen“, so Halbmayr, der Systematische Theologie lehrt. Als kirchliche Wortmeldung sei deshalb allenfalls die klassische Antwort des Hiob-Buches angemessen. „Zwar wissen wir nicht, warum die Welt so ist, wie sie ist, aber wir dürfen mit guten Gründen auf Gottes Zusage vertrauen, dass er unser Leben in der Hand hält, es begleitet und führt, auch im größten Unglück und Elend.“ Dies zu verkünden, sei „Kernaufgabe“ der Kirche.
Ähnlich hatte sich zuvor Peter Scherle, der Leiter des evangelischen theologischen Seminars Schloss Herborn, geäußert. In der „Frankfurter Allgemeinen“ nahm auch er Bezug auf das alttestamentliche Buch Hiob. Es führe vor Augen, dass jede Verzweckung von Leid zynisch ist. „Was nützt es den Corona-Opfern, wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt durch die Krise stärker wird?“
In diesem Sinn hatte auch Papst Franziskus den Gläubigen in seiner Osterbotschaft vor allem Mut zugesprochen. In der Osternachtfeier sagte er: „Habt keine Angst, fürchtet euch nicht – das ist die Botschaft der Hoffnung. Sie gilt uns, heute. Es sind die Worte, die Gott uns in der Nacht, die wir gerade erleben, wiederholt.“
Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing von Limburg, knüpfte direkt an die sinnenhafte Symbolik der Osternachtfeier an. „Wir brauchen diese Zeichen, damit sie das Dunkel unserer Herzen vertreiben und uns halten in unseren Ängsten – vor allem der Angst vor dem eigenen Tod.“