Die Menschheitsgeschichte (so sagen wir, wenn wir Ostern feiern) ist in einem, nein dem Vertreter dieser ganzen Geschichte (in ihm und durch ihn auch für die andern) schon bei ihrem Ende angelangt, dort, wo nicht mehr bloß Geist und verklärte Seele, sondern der eine ganze Mensch, der diese seine Geschichte tat und litt, vollendet angekommen ist, alles noch da, nichts vergangen und alles als sinnvoll und herrlich enthüllt ist. Dieses Ende, das der Anfang der Vollendung von allem ist, ist eingetreten und hat sich der noch in der Geschichte laufenden Menschheit gezeigt, so wie die Spitze des Zuges, die am Ziel ist, mit Jubelrufen den noch Marschierenden zurückwinkt: Wir sind angekommen, das Ziel ist gefunden, es ist so, wie wir bisher gehofft hatten.
Karl Rahner in: „Das große Kirchenjahr“ (Verlag Herder, Freiburg 1987)