Man muss die Hände leeren, um neu begreifen zu können. Das ist die Quintessenz jeder geistlichen Übung... Wenn mein Herz voll ist mit dem Trachten nach Habe und Absicherung, mit Kursschwankungen, auch persönlichen, mit der Fixierung auf Einschaltquoten, Follower oder das Abgreifen von Datenmengen zur Marktanteilssteigerung – aber auch wenn es voll ist aus Angst bei existenziellen Erschütterungen, dann ist womöglich kein Platz mehr für das Wesentliche: für die Weisheit spielender Kinder, die den Messias erkennen, für die Machbarkeit und die Macht des Teilens, für die radikale Freiheit durch die Überwindung des Todes.
Arngard Uta Engelmann in: „Ökonomie der Genügsamkeit“ (Evangelische Akademie Baden, Karlsruhe 2019)