CoronaChristen sollten zuhause bleiben – Muslime nicht?

Vielleicht war es nur Gedankenlosigkeit, doch sind die offiziellen Ostergrüße des pakistanischen Premierministers an die Christen in dem mehrheitlich islamischen Land von diesen als diskriminierend verstanden worden. Denn Imran Khan hat sie ermahnt, zum Schutz gegen die Verbreitung des Corona-Virus zuhause zu bleiben. Dagegen unterließ er es, ebenfalls die Muslime aufzufordern, den Gang in die Moscheen zu meiden und sich so den zahlreichen geistlichen Autoritäten zu widersetzen, die verlangen, die staatlichen Anordnungen zu ignorieren.

Noch im März, mitten in der Corona-Krise, hatte in Lahore eine Veranstaltung der islamischen Missionsgesellschaft Tablighi Jamaat mit hunderttausend Teilnehmern stattgefunden. Die Aufforderung der Behörden, das Treffen abzusagen, wurde missachtet, und die staatlichen Institutionen schauten tatenlos zu.

In Indien wurde unterdessen Maulana Saad, Emir von Tablighi Jamaat, wegen des Verdachts auf „schuldhaften Totschlag“ verhaftet und angeklagt. Ihm und seiner Missionsgesellschaft wird eine Mitschuld an der Verbreitung des Corona-Virus vorgeworfen. Trotz Kontaktsperren hatte die Organisation in Neu Delhis muslimischem Stadtteil Nizamuddin eine Versammlung mit mehreren tausend Teilnehmern durchgeführt. Etwa ein Drittel aller bis Anfang April gemeldeten Infektionen Indiens sollen auf diese Versammlung zurückzuführen sein. Von den in der Hauptstadt bestätigten rund 1600 Infektionen seien fast 1100 bei Teilnehmern der Veranstaltung in Nizamuddin diagnostiziert worden.

Maulana Saad ist laut „India Today“ der Enkel von Maulana Ilyas Kandhlawi, der die Missionsgesellschaft 1926 in Nizamuddin gegründet hatte. Tablighi Jamaat, eine der größten Organisationen der sunnitischen Muslime, ist in mehr als achtzig Ländern, darunter auch Deutschland, tätig und verbreitet einen fundamentalistischen Islam. Laut Terrorexperten und Islamwissenschaftlern gibt es Verbindungen zu dschihadistischen Gruppen. Im Hauptquartier der Bewegung sollen unter anderem Al-Kaida-Kämpfer zeitweise Unterschlupf gefunden haben.

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