Gerade in ärmeren Ländern sind unabhängige Zeitungen eine wichtige Quelle für die politische und kulturelle Bildung, ja die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. In Bolivien, dem trotz seines Rohstoffreichtums ärmsten Staat Südamerikas, der seit jeher von heftigen politischen Turbulenzen erschüttert wird, haben achtzig Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler in einem öffentlichen Aufruf an die nach dem „Sturz“ des „linken“ Evo Morales erkorene Übergangspräsidentin Jeanine Añez um Rettung der Zeitungen gebeten. Viele Verlagshäuser seien in eine gefährliche finanzielle Schieflage geraten, weil der Straßen- und Anzeigenverkauf zuletzt wegen der Corona-Epidemie massiv eingebrochen ist. Zuvor hatte bereits die Nationale Pressevereinigung die Regierung um Hilfe gebeten, bislang ohne Antwort aus La Paz.