„1945. Es war die Zeit des Zusammenbruchs: Millionen Tote, Millionen Kriegsversehrte, Millionen Frauen, deren Männer aus dem Krieg nicht mehr heimkamen, Millionen Flüchtlinge und Vertriebene, Trampelpfade über Trümmerberge, wo heute wieder Prachtstraßen sind. Ich war damals nur Kind. Wir hatten wenig zu essen, hausten in zerbombten Wohnungen und wussten nicht, wie wir über den Winter 1945/46 kommen sollten. Und was machten damals die Leute? Sie sind nicht nur auf die Suche nach Überlebensmitteln gegangen, sondern auch nach dem Sinn und Zweck des Lebens. In dieser Zeit wurden die CDU und die CSU gegründet. Sie sind auch aus Heimweh nach christlichen Werten entstanden. Freiheit und Gerechtigkeit sind die Grundlagen der christlichen Soziallehre, die das Fundament der CDU/CSU ist… Wo,C, bist du geblieben?… Eine Volkspartei ist etwas anderes als eine ‚Sammlungsbewegung‘, der es vor allem auf die Maximierung der Massen ankommt. Und das C im Parteinamen ist kein Besitzanspruch an Wähler, sondern eine Selbstverpflichtung der Partei, ihre Politik an der Botschaft des Christentums zu messen.“
Norbert Blüm (der 84-jährig gestorben ist, in einem Gastbeitrag der „Süddeutschen Zeitung“ am 12. Juli 2018)