Er fürchte den Tod und habe auch Angst vor Schmerzen, sagte der 86-jährige Schweizer Soziologe, Politiker und Publizist Jean Ziegler. „Aber ich habe eine Gewissheit: Da wartet jemand auf mich – meine Eltern, enge Freunde oder der liebe Gott in Person.“ Und: „Ich bin neugierig, was mir bevorsteht, das erscheint mir als ein unglaubliches Abenteuer“, so der weit über die Schweiz hinaus bekannte Kapitalismus- und Globalisierungskritiker im evangelischen Magazin „Chrismon“.
Zum Reichtum und zum Elend in der Welt erklärte er: Es gebe genug Güter, „um das materielle Glück aller Menschen zu sichern“. Allein die 500 größten Konzerne kontrollierten mehr als die Hälfte des Weltbruttosozialprodukts. Das sei eine unglaubliche Macht. Aber zugleich verhungern Jahr für Jahr etwa neun Millionen Menschen. Und „alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren – auf einem Planeten dieses Reichtums!“ Gegen diese „absurde Weltordnung“ müsse man kämpfen, so der frühere Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung.
Trotzdem bleibt Ziegler hoffnungsvoll: „Wenn ich morgens aufstehe, sehe ich den Mont Blanc, die Rhone, das Licht – und empfinde das Leben als reines Wunder.“