Für Flüchtlinge, für Hilfsprogramme, gegen Krieg – der Züricher Theologe Johannes Fischer wirft der Evangelischen Kirche in Deutschland vor, mit zu einfachen Forderungen komplexe gesellschaftliche Fragen lösen zu wollen. Wenn kirchliche Gremien sich weigern, differenziert auf ethische und rechtliche Grauzonen einzugehen, tragen sie zur „völligen Entpolitisierung der Kirche“ bei, schreibt Fischer im „Deutschen Pfarrerblatt“. Statt sich mit dem Sinn und der Berechtigung von politischen Sorgen und Anliegen abwägend auseinanderzusetzen, „machen es sich die kirchlichen Verantwortungsträger einfach, indem sie sich darauf beschränken, Appelle an die Politik zu richten“. Gute Theologie zeichne sich dadurch aus, dass sie konkrete Lösungen sucht und sich der Realität stellt. Andernfalls hätte sie „den Menschen nichts zu sagen, die darin leben, handeln und Entscheidungen treffen müssen“. Fischer war selbst Mitglied der Kammer für öffentliche Verantwortung der evangelischen Kirche.