Das Grab des Auferstandenen ist leer, der Messias ist nicht zu greifen. In Emmaus verschwindet er in dem Moment, als die Jünger ihn endlich erkennen. Wir haben nichts, so drückt es Michel de Certeau aus, außer den vielfältigen, immer zu kurz greifenden, kirchlichen Bekenntnissen und Praktiken, die dem Leib Christi seither Gestalt zu geben versuchen. Wenn wir dieses Fehlen allzu schnell in einen Glauben an Auferstehung ummünzen, laufen wir Gefahr, das Trauma des Verlusts zu überdecken und die Wunden, die er bedeutet, zu verschweigen.
Judith Gruber aus: „Frauen machen Kirche“ (Patmos Verlag, Ostfildern 2020)