Der italienischen Entwicklungshelferin Silvia Romano, die in Somalia vom „Islamischen Staat“ entführt und anderthalb Jahre gefangengehalten wurde, schlägt nach ihrer Freilassung in der Heimat Ablehnung entgegen. Denn sie war in ihrem Leid zum Islam übergetreten, hatte als neuen Namen „Aisha“ gewählt und gibt ihren muslimischen Glauben auch in Freiheit nicht auf. In der Öffentlichkeit trägt sie das Kopftuch.
In rechten Zeitungen und sozialen Netzwerken wird Silvia Romano als „undankbar“ attackiert, als gefährliche Salafistin verdächtigt. Es gab Morddrohungen. Inzwischen steht sie mit ihrer Familie unter Polizeischutz. Der syrische Priester Jacques Mourad, der selber lange von Dschihadisten entführt war, nimmt die Frau in Schutz: Wenn er Silvia Aisha einmal treffen würde, dann würde er sie „wie eine Schwester umarmen, eine Schwester im Glauben und in der Lebenserfahrung“. Auch als Muslimin verdiene sie es, „mit der Zärtlichkeit und Liebe Gottes und Jesu aufgenommen“ zu werden. „Wir dürfen jetzt nicht schockiert oder entrüstet sein – keiner weiß, was sie durchgemacht hat, keiner kennt das Leiden, das sie erlebt hat.“