Es ist nicht so, dass wir uns gleichsam ganz äußerlich vorstellen dürften: Jesus geht weg, aber er sagt dann zum Trost: Nun gut, ich schicke euch den Heiligen Geist. Natürlich tut er das. Aber wir können diese Stelle nur begreifen, wenn wir ahnen – wenigstens im Glauben –, nach den Worten des Herrn hier, dass dieses Gehen im Grunde das Kommen des Geistes Gottes ist. Wir könnten sagen: Es gibt in der Welt und in den Herzen keine wahre Leerstelle, kein Vakuum. Und dort, wo wahrhaft Raum wird durch Scheiden, durch Sterben, durch Verzicht, durch scheinbare Leere, dort, wo diese Leere, die nicht bleiben kann, nicht durch Welt und Betrieb und Geschwätz oder durch diese tötende Traurigkeit der Welt erfüllt wird, dort ist Gott.
Karl Rahner in: „Das große Kirchenjahr“ (Verlag Herder, Freiburg 1987)