In Ägypten wird zurzeit eine Debatte über den Begriff „Dhimmis“ (Schutzbefohlene) geführt. Er wird von islamischen Institutionen und Verbänden benutzt, um Angehörige koptischer Glaubensgemeinschaften oder nichtmuslimischer Volksgruppen zu bezeichnen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert, dass dieser Begriff aus dem Wortschatz und den Gesetzbüchern gestrichen wird. „Insbesondere für die koptische Bevölkerung, die sich als Urbevölkerung des Landes versteht, ist das eine tiefe Beleidigung und Diskriminierung“, erklärt der Nahostexperte Kamal Sido von der Gesellschaft für bedrohte Völker.
Im islamischen Recht bezeichnet das Wort eigentlich Menschen, die in einer muslimisch beherrschten Gesellschaft eine Art Tribut oder Steuer zahlen mussten. Dagegen behauptet der bekannte salafistische Prediger Muhammad al-Abasiri im Internetportal Masrawy, der Begriff sei eine Ehrung und solle Andersgläubige schützen. Für Sido ist das eine „verzerrende Beschönigung“. Der Begriff „wurde traditionell und zuletzt vom sogenannten Islamischen Staat benutzt, um christliche, yezidische, jüdische, mandäische und andere nicht-muslimische Volksgruppen herabzuwürdigen, zu schikanieren, vertreiben und ermorden.“