Auch wenn du es nicht spürst, die geheimnisvolle Gegenwart Christi verlässt dich nie. Selbst wenn du den Eindruck hast, ein Zweifler zu sein, bleibt in dir das Wunder seiner beständigen Gegenwart. Manchmal wunderst du dich, dass du ihm die Frage stellst: „Was erwartest du von mir?“ Dann sage zum Auferstandenen: „Höre auf mein Gebet, auf das Gebet eines Kindes. Lass mich Augenblick für Augenblick dir alles anvertrauen.“
Gott ist nicht auf unser Gebet angewiesen. Es ist ein Geheimnis, dass es ihm so viel bedeutet. Er versteht alle Sprachen der Menschen. Still in seiner Nähe zu verweilen, ist bereits ein Gebet: Deine Lippen bleiben geschlossen, aber dein Herz spricht zu ihm. Durch den Heiligen Geist betet Christus in dir, mehr als du es dir vorstellen kannst.
Frère Roger (1915–2005) in: „Die Quellen von Taizé“ (Edition Taizé/Verlag Herder, Freiburg 2019)