„Wir Theologen fallen den Mitmenschen immer viel zu schnell mit der Tür ins Haus, mit perfekten Lösungen.“ Das schrieb der Heidelberger Neutestamentler Klaus Berger, der 79-jährig gestorben ist, im CIG-Buch „Gott? Die religiöse Frage heute“. Er bezog Stellung gegen eine – in seiner Sicht – liberale, weichgespülte Theologie. Dabei scheute er auch Polemik nicht. Die üblichen, für die katholische Kirche geforderten Reformen lehnte er ab. Berger kritisierte vermeintliche Einseitigkeiten der historisch-kritischen Exegese. Er liebte die bildhaften Texte der altkirchlichen, insbesondere auch ostkirchlichen Autoren. Um die siebzig Bücher hat Berger, der von 1977 bis 2006 in Heidelberg lehrte, veröffentlicht, viele im Verlag Herder. Damit und mit unzähligen Vorträgen wollte er eine Glaubenserneuerung fördern. Sein Beitrag im CIG-Buch endet mit einem Luther-Zitat: „Wir sollen schlafen, bis er kommt und klopft an das Gräblein und spricht … steh auf! Da werde ich in einem Augenblick auferstehen und werde ihm ewiglich glücklich sein.“