Der russische Künstler Ilja Chrschanowski stößt mit seinen Plänen für ein interaktives Museum in Kiew, das an die während der NS-Zeit in der Region ermordeten Juden erinnern soll, auf Protest. Um zu garantieren, dass seine Gedenkstätte noch „in fünfzig Jahren, wenn keine Zeitzeugen mehr am Leben sind, Gefühle auslösen wird“, will Chrschanowski die Besucher in sein Werk einbeziehen. So zitiert die „Welt“ den Künstler. Dabei soll das Museum mit der „Möglichkeit ethischer Entscheidungen“ spielen, die das Publikum zu treffen hat. Kritiker vermuten, dass Besucher in die Rolle von Soldaten oder KZ-Aufsehern schlüpfen, die über das Schicksal von Gefangenen entscheiden. Verschiedene Experten sprechen sich gegen solche Spiel-Elemente im Kontext der Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit aus. Der österreichische Kunsthistoriker Dieter Bogner warnte gar vor einem „Holocaust-Disneyland“.