RassismusdebatteDenkmalsturz eines Indianermissionars

Die länderübergreifenden Proteste gegen Rassismus, ausgelöst durch die Tötung eines Afroamerikaners durch einen Polizisten in den Vereinigten Staaten, haben sich teilweise zur Hysterie, ja zum Wahn gesteigert: Unter anderem wurden Denkmäler niedergerissen, die an Kriegsherren der Südstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg erinnern oder an Personen, die verdächtigt werden, das Sklaventum befördert, zumindest akzeptiert zu haben. In San Francisco und Los Angeles haben Nachfahren der indianischen Urbevölkerung und Protestler der Bewegung „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) in ihrem Eiferertum Statuen des Missionars Junipero Serra (1713–1784) vom Sockel geholt.

Serra, von Mallorca stammend, war ein hochgebildeter Mann, Doktor der Theologie und Universitäts-Dozent. Nach seiner Entsendung ins Vizekönigreich Neuspanien studierte er die Sprache der Pame-Indianer und übersetzte den Katechismus. Dem Franziskaner, der – von Mexiko kommend – in Kalifornien elf Missionsstationen gegründet hatte, aus denen sich bedeutende Städte wie San Francisco, San Diego, Los Angeles, Santa Barbara entwickelten, wird geschichtsblind vorgeworfen, er habe Ureinwohner zwangsgetauft und unterdrückt.

Dagegen sagen die kalifornischen Bischöfe, dass Serra den Vorstellungen seiner Zeit weit voraus war. Er habe die Rechte der Einheimischen verteidigt. „Die historische Wahrheit ist, dass Serra immer wieder bei den spanischen Behörden auf eine bessere Behandlung der Ureinwohner gedrängt hat.“ San Franciscos Erzbischof Salvatore Cordileone erklärte, Serra habe „heroische Opfer gebracht, um die Ureinwohner vor den spanischen Eroberern zu schützen, insbesondere vor den Soldaten“. Papst Franziskus hatte Junipero Serra 2015 zum Heiligen der Weltkirche erhoben. Dagegen hatten Nachfahren der Ureinwohner protestiert.

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