Gehören christliche Kunstwerke wie mittelalterliche Heiligenbilder, Kruzifixe und Altarbilder in Museen – oder sollten sie zurück in die Kirchen? Immerhin könnten die Bilder und Skulpturen ihre Wirkung im sakralen Raum einer Kirche viel besser entfalten als in sterilen Ausstellungsräumen. Diese Frage stellte Eike Schmidt, Direktor der Uffizien in Florenz, und stieß damit eine Debatte in der Kunstszene an. Der Journalist Dirk Schümer wendet sich entschieden gegen Schmidts Vorschlag. Zum einen gibt es in Kirchen zu wenig Möglichkeiten, die oft fragilen jahrhundertealten Kunstwerke aufzubewahren: „Was es als Kunst ins Museum geschafft hat und dort meist besser instand gehalten wurde als in jeder Kirche, soll dort bleiben!“, schreibt Schümer in der „Welt“.
Zum anderen könnte die sakrale Atmosphäre in den Gotteshäusern leiden, „wenn dort künftig zu Tausenden noch mehr Meisterwerke des Abendlands ihre neue alte Heimat fänden. Gerade in Florenz … lässt sich wie in keiner anderen Stadt erleben, wie es ist, wenn Kirchen als Museen dienen: Gedränge und Lärm, Eintrittskarten und Zugangszeiten, Schulklassen und Busgruppen, Blitzlichter und Kopfhörer. Wer unseren Kirchen den letzten Rest von Andacht austreiben möchte, der schenke ihnen weitere Kunstwerke.“