Windenergie gilt als gut, als ökologisch sinnvoll und zukunftsträchtig. Doch wenn es darum geht, Windräder aufzustellen, scheiden sich daran die Geister – oft aus Naturschutzgründen oder wegen der ästhetischen Verschandelung der Landschaft. In der sehr windigen Region am südmexikanischen Isthmus wiederum wehren sich indianische Ureinwohner seit acht Jahren gegen die Errichtung von Windkraftanlagen durch internationale Investoren, weil sie von den Einnahmen für alternative Energie nicht oder nur zu wenig profitieren.
Der Konflikt hat nun zu Gewalt mit Toten auf Indianer-Seite geführt. Unbekannte haben dreizehn Männer und zwei Frauen der Urbevölkerung gefoltert, ermordet und die Leichen verbrannt. Das hat das Bürgermeisteramt der in jener südmexikanischen Gegend liegenden Gemeinde San Mateo del Mar, wo der Widerstand gegen die Projekte besonders heftig ist, bekanntgegeben. Die Ureinwohner werfen der Stadtregierung vor, am Verbrechen mitschuldig zu sein. Der Bürgermeister Bernardino Ponce hingegen beschuldigt die Opposition, durch ihre militant ablehnende Haltung die Gewalt provoziert zu haben.
Seit langem dauert der Machtkampf zwischen dem Bürgermeister und Gruppen der Urbevölkerung an. Letztere berufen sich auf ihr Selbstbestimmungsrecht. Sie haben sich in einer „Versammlung der Völker“ organisiert und werfen dem Bürgermeister vor, durch Betrug an die Macht gekommen zu sein. Sie verlangen eine Wahl nach eigenem indianischen Recht. Mexikanische Menschenrechtsorganisationen wiederum werfen der Regierung des Bundesstaats Oaxaca vor, nicht vermittelnd in den Konflikt eingegriffen und somit die Zuspitzung, das Blutvergießen nicht verhindert zu haben. Die „Versammlung der Völker“ lehnt weiterhin die Errichtung von Windrädern ab.