Ein relativ gesundes Leben bis ins hohe Alter ist zu einer Erwartungshaltung der heutigen Gesellschaft geworden. Das sagte der Sozialhistoriker Hartmut Berghoff in der „Welt“. Noch vor wenigen Generationen sei der Tod „viel präsenter“ gewesen und als „unvermeidbar akzeptiert“ worden. Mit dem medizinischen Fortschritt stieg auch die Erwartungshaltung ans Gesundheitssystem. „Umso größer ist der Schock, wenn plötzlich eine neuartige Bedrohung auftaucht“, gibt Berghoff mit Blick auf das Corona-Virus zu bedenken. Diese neue Anspruchshaltung kann aber auch positiv gesehen werden: „Dass wir dieses Leben wertschätzen und das Leiden nicht mehr teilnahmslos hinnehmen, ist ein echter humanitärer Fortschritt.“