In uns strömen die Quellen des Heiles und der Heilung. Gott ist als ein Brunnen in uns, zu dem wir zu Gast und Einkehr geladen sind. Diese inneren Quellen müssen wir finden und immer wieder strömen lassen in das Land unseres Lebens. Dann wird keine Wüste. „Ich will euch erquicken“ (Mt 11,29). Das alte Herrenwort wird vom strömenden Geist Gottes eingelöst. Von innen her wird uns die Kraft und die geistige Sicherheit und Überlegenheit kommen. Wie oft habe ich dies erfahren in der Hetze und Gejagtheit dieser Monate, unter der Last und Übermacht: dass auf einmal die Frische und die Kraft von innen her aufgehen als morgendliche Sonne und die Ruhe des gebändigten Sturmes und der gemeisterten Mühe die Landschaft der Seele erfüllt.
Wenn wir die inneren Quellen nicht finden, helfen uns keine Anspannungen und keine äußere Ruhe. Wo aber der Geist Gottes den Menschen anrührt, da gerät er über seine Maße hinaus, und es ist immer etwas von der heiligen Stille und seligen Ruhe, der erholsamen Ruhe der Gottesnähe, des Domes, der Waldlandschaft, der guten Freundschaft in ihm.
Alfred Delp (1907–1945; hingerichtet am 2. Februar) in: „Aufzeichnungen aus dem Gefängnis“ (Herder, Freiburg 2019)