Josef Reding, der neulich neunzigjährig in Dortmund gestorben ist, wird vielen, die in den sechziger und siebziger Jahren die Schulbank drückten, aus dem Deutschunterricht vertraut sein. Denn seine Kurzgeschichten, Gedichte und Jugendromane hatten in den Schulbuchkanon der Nachkriegszeit Eingang gefunden. Der Katholik aus dem „Ruhrpott“, der auch an der Würzburger Synode teilgenommen hatte, fand als junger Mann Interesse an der amerikanischen Kurzgeschichte nach Hemingway, Saroyan oder Faulkner und schuf anhand dieser Lektüre eine eigene prägnante Sprache, etwa in den Romanen „Friedland“ (1956) oder „Papierschiffe gegen den Strom“ (1963). Seine Werke enthalten eine religiöse Dimension, die sich vor allem in einfühlsamen Schilderungen der Schwächsten in der deutschen Nachkriegsgesellschaft zeigt, denen er in seinen Texten große Sympathie entgegenbrachte, um beim Leser Interesse für „die Vergessenen dieser Erde“ zu wecken.
Reding, der im Arbeitermilieu groß wurde, begründete die Dortmunder Schriftsteller-„Gruppe 61“ mit und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. Bevor er Germanistik studieren konnte, arbeitete er als Betonwerker.
Dass die führenden Komponisten des neuen geistlichen Lieds der siebziger Jahre – Janssens, Edelkötter, Horn – mehr als hundert Gedichte Redings vertont haben, gehört ebenfalls zu den Früchten dieses Schreibens. Die „Süddeutsche Zeitung“ meinte soeben: „Josef Reding war kein Dichter hoffnungsloser Bestandsaufnahmen, er verstand sich als engagierter Autor, das hieß bei ihm: Es musste etwas resultieren aus der Literatur, eine Erziehung des Menschengeschlechts“, zumindest im Kleinen.