Im zentralafrikanischen Tschad sollen vierundvierzig angebliche Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram wegen katastrophalen Haftbedingungen in den Gefängnissen gestorben sein. Das besagt eine Untersuchung des tschadischen Menschenrechtskomitees, das laut Radio France Internationale die Behörden dafür verantwortlich macht. Offiziell hätten die Gefangenen im April einen kollektiven Selbstmord begangen. Die Untersuchung ergab allerdings, dass die Personen durch Sauerstoff-, Nahrungs- und Wassermangel ums Leben gekommen seien. Außerdem habe es sich nicht um Kämpfer der Terrormiliz gehandelt, die während der Militäroperation Anger Bohoma festgenommen wurden, entgegen der Behauptung der Behörden. Stattdessen seien sie erst fünf Tage nach Ende des Einsatzes verhaftet worden. Seit Monaten stehen Sicherheitsbehörden in Zentral- und vor allem Westafrika in der Kritik, Gefangene menschenunwürdig zu behandeln und auch ohne Strafverfahren hinzurichten. Menschenrechtler kritisieren zudem, dass es für Terrorismusvorwürfe gegenüber den Verhafteten häufig keine Beweise gebe.