Wie zentral das Singen im Gottesdienst ist, haben die Einschränkungen durch die Corona-Seuche „jetzt so richtig bewusst“ gemacht. Das schreibt Marius Linnenborn, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Gottesdienst“. Weil die Ansteckungsgefahr durch Tröpfchen und Aerosole beim Singen als besonders hoch gilt, sind der klassische Gemeindegesang und größere Chorauftritt derzeit nicht möglich. Um den Verlust auszugleichen, seien vielfach kreative Lösungen gefunden worden, „Formen des Singens, die sonst vielleicht nicht üblich waren“. Der Liturgiewissenschaftler nennt Wechselgesänge, Kantorendienst, kleine Scholen und Ensembles. „Mancherorts können Sängerinnen und Sänger aus dem Kirchenchor zu diesen Diensten ermutigt werden, die sie sich bisher nicht zugetraut hätten.“
Diese größere Vielfalt an Formen und die stärkere Beteiligung wertet Linnenborn als erfreulichen liturgischen Aufbruch. Grundsätzlich erwartet er jedoch auch Schwierigkeiten. „Es wird manche Anstrengung nötig sein, um die Gemeinde wieder zur analogen Liturgie zu sammeln.“