Als vor 75 Jahren zahlreiche deutschstämmige Vertriebene in Österreich ein neues Leben beginnen wollten, haben die Kirchen einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung geleistet. Das beschreibt die Grazer Historikerin Barbara Stelzl-Marx in der Linzer „Kirchenzeitung“. Die Migranten, zu denen auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und befreite KZ-Häftlinge gehörten, seien in Österreich meist „nicht mit offenen Armen aufgenommen“ worden. Zu groß war die Sorge, die etwa 1,5 Millionen Neuankömmlinge könnten den Einheimischen die nach dem Krieg knappen Lebensmittel und den Wohnraum streitig machen.
Die Kirchen hätten hier einen entscheidenden Beitrag zur Deeskalation geleistet. Etwa durch Vergebungsbitten der Bischofskonferenzen und grenzenüberspannende gemeinsame Erklärungen. Dabei vertraten sie die grundbiblische „Haltung, auf Gewalt nicht mit Gewalt zu reagieren“ und konnten so ein „Zeichen gegen die Aufrechnung von Verbrechen – und für Versöhnung“ setzen.