„Hier wurden Unbewaffnete getötet und verletzt, weil sie aus purer Verzweiflung einer willkürlichen Internierung entfliehen wollten“, klagt Sacha Petiot, Leiter der Libyen-Projekte von „Ärzte ohne Grenzen“. Er bezieht sich damit auf die Tötung von Jugendlichen an der libyschen Grenze. Die Personen waren zwischen fünfzehn und achtzehn Jahre alt und hatten in einer größeren Gruppe versucht, über das Mittelmeer aus Libyen zu flüchten. Die libysche Küstenwache habe das Boot abgefangen und auf die Jugendlichen geschossen. Drei Menschen seien dabei getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Die Überlebenden seien in ein Internierungslager gebracht worden. Für Petiot ist diese Tat „unvorstellbar“. Er betonte, „dass Libyen nicht als sicheres Land gelten kann, in das Menschen gebracht werden können, die auf dem Mittelmeer abgefangen werden“. Deswegen rät er der Europäischen Union, keine Rückführungen mehr nach Libyen durchzuführen. Stattdessen fordert „Ärzte ohne Grenzen“ ein effektives und sicheres System der Seenotrettung.