Neben der Hagia Sophia ist nun auch die Chora-Kirche in Istanbul wieder eine Moschee. Das hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan per Dekret bestimmt. Die Chora-Kirche wurde bereits 1511 infolge der osmanischen Eroberung Konstantinopels zur Moschee, Mitte des 20. Jahrhunderts machte die Türkei daraus ein Museum.
Das christliche Gotteshaus aus dem elften Jahrhundert ist für seine Mosaiken und Fresken berühmt, darunter die Darstellungen des thronenden Christus und der Gottesmutter von Chora. Die byzantinische Kunst könne nun dauerhaft verdeckt oder gar abgetragen werden, fürchten Beobachter – zumal die Mosaiken sehr groß und folglich schwer zu verhüllen sind. Die Chora-Kirche gehört zum Weltkulturerbe der Unesco.
Erdoğans Plan sei ein „provokativer Akt“ und eine „Entstellung“ der Kirche, sagte die griechische Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou. Der türkische Präsident will sich als Förderer des Islam präsentieren und eine neo-osmanische Ideologie durchsetzen. Sein Außenministerium wies alle Kritik zurück. Das Gebäude sei, wie auch die Hagia Sophia, kulturelles Eigentum der Türkei.