Muslime aus den Vereinigten Arabischen Emiraten dürfen die Al-Aqsa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg nicht mehr besuchen. Das Verbot hat der sunnitische Großmufti von Jerusalem, Mohammed Hussein, veranlasst und damit dem Druck der palästinensischen Autonomiebehörde nachgegeben. Der Grund ist die geplante Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Emiraten und Israel (vgl. CIG Nr. 34, S. 370). „Beten an der Al-Aqsa-Moschee ist offen für all diejenigen, die durch das legale Palästina-Tor kommen, nicht für jene, die Normalisierung betreiben“, so Hussein. Er erinnerte an ein bereits vor einigen Jahren ergangenes islamisches Rechtsgutachten, eine Fatwa, die Bürgern aus Staaten, die ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnen, untersagt, die drittheiligste Stätte des Islam zu betreten und dort zu beten.
Noch drastischer äußerte sich der oberste Scharia-Richter Mahmud al-Habbasch: „Wer immer durch das israelische Tor kommen will, ist unerwünscht und wird nichts als die Schuhe der Menschen von Jerusalem und ihre Spucke in seinem Gesicht finden.“ Wer unter dem Abkommen auf dem Tempelberg bete, habe nicht nur die palästinensische Sache verraten, „sondern den Propheten Mohammed selbst“.
Nach Ägypten und Jordanien sind die Emirate das dritte muslimisch geprägte Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnimmt. An Protestkundgebungen gegen das Abkommen haben im Westjordanland in einem – wie es heißt – „seltenen Schulterschluss“ sowohl Mitglieder der palästinensischen Organisation Fatah als auch der mit ihr verfeindeten Hamas teilgenommen.