Steuert die westliche Welt auf eine Epoche zu, „die an das Mittelalter erinnert mit seiner Oligarchie, seinen Klerikern und seinem Dogma“? Diese Gefahr sieht der amerikanische Stadtforscher Joel Kotkin. „Im 13. Jahrhundert hätte es an der Universität von Paris niemand gewagt, die Existenz Gottes anzuzweifeln. Heutzutage wagt es niemand, die neuen Dogmen infrage zu stellen“, so Kotkin in der „Welt“. Dazu zählt er den globalen Kapitalismus, bei dem ganze Gesellschaftsschichten auf der Strecke bleiben, und die Hoffnung auf technologische Lösungen für soziale Probleme. Wer diese Überzeugungen hinterfragt, habe „keinen Platz mehr im mentalen und politischen Universum der Eliten“.