Im Sudan soll der Islam nicht mehr Staatsreligion sein. Das Land sei eine „multiethnische, multireligiöse und multikulturelle Gesellschaft“, erklärte die Regierung. Kein Bürger dürfe wegen seiner Religion benachteiligt werden. Bereits im Juli wurde die Todesstrafe für den „Glaubensabfall“ vom Islam gestrichen. Ungefähr siebzig Prozent der Sudanesen sind Muslime.
Die Trennung von Staat und Religion ist eine Forderung von sudanesischen Rebellen. Ende August hatte die Regierung mit ihnen einen Friedensvertrag unterzeichnet und damit den siebzehnjährigen Bürgerkrieg vorerst beendet. Die Rebellen fordern mehr Selbstbestimmung für die Regionen Darfur, Südkordofan und Blauer Nil. Dort leben gesellschaftliche Minderheiten, darunter auch Christen. Internationale Beobachter beurteilen den Friedensschluss zurückhaltend. Die Gesellschaft für bedrohte Völker sagte, es brauche Schutz und Gerechtigkeit für die Überlebenden, sonst werde es „keinen dauerhaften Frieden geben“.
Vergangenes Jahr wurde im Sudan der radikalislamische Diktator Omar al-Baschir gestürzt. Er hatte Minderheiten gewaltsam unterdrückt und ermorden lassen. Der Internationale Strafgerichtshof wirft ihm Kriegsverbrechen und Völkermord vor: Allein in der Region Darfur starben infolge des Bürgerkriegs über 300000 Personen.