„Wir können uns den tiefen Schmerz und die Qualen der Söhne und Töchter derer vorstellen, die von der FARC entführt wurden.“ Mit diesen Worten hat die ehemalige kolumbianische Guerilla-Organisation „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia“ (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens, FARC) die Opfer ihrer Geiselnahmen um Vergebung gebeten. Die einstige Rebellenbewegung richtete sich in einem öffentlichen Schreiben an die Angehörigen der Opfer: Die Entführungen seien ein schwerer Fehler gewesen, der nur Verletzungen in der Seele der Betroffenen hinterlassen und die Glaubwürdigkeit und Legitimität der eigenen Anliegen beschädigt habe.
Ende 2016 war zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Rebellenorganisation des Landes ein Friedensabkommen unterzeichnet worden. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Etliche Guerilleros, die oft mit Drogenhandel Geschäfte machen, haben sich dem Friedensprozess jedoch verweigert und setzen den bewaffneten Kampf fort. Auch kritisieren viele Bürger, dass die einstigen Aktivisten der FARC faktisch ohne Bestrafung direkt parlamentarisch tätig sein dürfen. Andererseits werden auch die kriminellen Militärs und die oft mit ihnen verbandelten Milizen und Drogenmafia-Kartelle nicht energisch genug juristisch verfolgt.