Indonesien will Predigern verschiedener Religionen künftig Zertifikate verleihen. In dem Land mit den meisten Muslimen weltweit – über 200 Millionen – gibt es seit Jahren radikalislamische Tendenzen und eine schwindende religiöse Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Mit den Prediger-Zertifikaten will das Land seine fünf Prinzipien stärker im Bewusstsein der Gläubigen verankern. Diese sind Glaube, Humanismus, Einheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Sie werden als „Pancasila“ bezeichnet und gelten als geistiges Fundament des Vielvölkerstaats, der offiziell kein islamischer Staat ist.
Das Zertifikate-Verfahren startet Ende September mit 8200 beteiligten Predigern aller anerkannten Religionen – Islam, Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Konfuzianismus. Das Prediger-Zertifikat sei nicht verpflichtend und keine Berufsqualifikation, sondern eine Bekräftigung seitens des Staates, so ein Sprecher des Religionsministeriums. Der katholische Priester Antonius Benny Susetyo, der an dem Projekt beteiligt ist, sagt: „Religionsführer in Indonesien müssen Predigten halten, in denen es um die Werte der Pancasila und der interreligiösen Harmonie geht.“