Wie soll ich wissen, was ich glaube, eh ich lese, was ich schreibe?“ Solchen Fragen folgend, stellt Thorsten Latzel, der Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt, seit einem Jahr wöchentlich kurze Texte ins Netz. Locker gestrickt, menschenfreundlich und zeitsensibel bringen sie ins Wort, was heutzutage christlich glauben heißen könnte: arglose Zustimmung zur Welt als Gottes guter Schöpfung nämlich und gerade deshalb auch Widerstand in so vielem.
Das große Echo auf Latzels Texte hängt sicher mit der gelungenen Mischung von persönlicher Erfahrung, theologischer Reflexion und aktuellem Bezug zusammen, auch mit dem glücklichen Kleinformat aphoristischer Zuspitzung und Verfremdung. Immer ist die Sorge um spirituelle wie intellektuelle Redlichkeit zu spüren, nichts von doktrinaler Rechthaberei oder kirchlichem Jargon, dafür eine Fülle origineller und alltagsnaher Bezüge mit Schneisen ins Grundsätzliche. Diese Art geistlicher und geistvoller „Mikrologie“, wie Theodor W. Adorno das genannt hätte, korrespondiert auf glücklichste Weise mit dem, was im CIG ebenfalls wöchentlich unter der Rubrik „Wege und Welten“ zu lesen ist. Nach diesen ersten 24 theologischen Impulsen jedenfalls, die ideal auch zum Verschenken sind, kann man nur sagen: Fortsetzung höchst erwünscht.