Auch unter Hongkongs Katholiken gibt es „unterschiedliche Ansichten zu sozialen und politischen Fragen“, insbesondere was die Beziehungen zu Peking, das Gesetz zum Schutz der sogenannten nationalen Sicherheit und die Demonstrationen für Demokratie und Meinungsfreiheit betrifft. Darauf hat der Apostolische Administrator des Erzbistums der früheren britischen Kronkolonie, Kardinal John Tong Hon, hingewiesen und um umsichtiges Handeln und Reden gebeten. Die Meinungsverschiedenheiten dürften „nicht zu einer Spaltung in der Kirche führen“, so Tong in einem Hirtenbrief.
Schon zuvor hatte der Kardinal die Priester gebeten, „auf Stellungnahmen, die zu Hass oder Unruhen aufrufen, zu verzichten“. Vielmehr sei das Gewissen der Gläubigen mit der kirchlichen Soziallehre zu formen, damit sie „in sozialen Fragen den richtigen Kurs finden“. Die Geistlichen „sollten aber nicht selbst in diesen Bereichen Einfluss ausüben“. Tong wies die bisweilen scharfe Kritik von Katholiken an der vorsichtigen Haltung der Kirchenleitung zu den Ereignissen in Hongkong zurück. Solche „arrogante Kritik“ gebe „ein schlechtes Beispiel“ und führe zu einem „Riss in der Kirche“.
Mit Blick auf das umstrittene, von China durchgesetzte Sicherheitsgesetz, die Unruhen in der Stadt und die Corona-Seuche rief Tong die Katholiken dazu auf, „ihre unerschütterliche Hoffnung auf Jesus Christus zu richten.“