Der Auftraggeber der Morde an sechs spanischen Jesuiten der Zentralamerikanischen Universität San Salvadors 1989 ist in Madrid zu rund 133 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der einstige salvadorianische General und stellvertretende Verteidigungsminister Inocente Montano sei der „geistige Urheber“ des Massakers gewesen, bei dem auch eine Haushälterin der Kommunität sowie deren fünfzehnjährige Tochter umgebracht worden waren, um sie als Zeugen zu beseitigen.
Die Jesuiten wurden vom Militärregime als Kommunisten, somit als Gefahr für die nationale Sicherheit beurteilt. Die Geistlichen, unter ihnen der Befreiungstheologe und Universitätsrektor Ignacio Ellacuria, hatten unaufhörlich die Menschenrechtsverletzungen des Regimes angeprangert und soziale Gerechtigkeit eingefordert. Mit ihrem Martyrium folgten sie San Salvadors Erzbischof Oscar Arnulfo Romero nach, der bereits 1980 von Militärs erschossen worden war, als er Eucharistie feierte. Damals begann der Bürgerkrieg, dem vermutlich 75000 Personen zum Opfer fielen und der 1992 mit einem Friedensabkommen endete.
Da sich El Salvador trotz Aufhebung eines umfassenden Amnestiegesetzes weigerte, die beschuldigten Militärs an Spanien auszuliefern, ging Madrid den Umweg über die Vereinigten Staaten, als sich Montano dort gerade aufhielt. Er konnte im Prozess allerdings nur für die Morde an jenen fünf Jesuiten verurteilt werden, die spanische Staatsbürger waren.