„Wir können zwar versuchen, unser Leben selbst zu gestalten, aber von Geburt bis zum Tod sind wir in Gottes Hand. Das ist meine feste Überzeugung.“ Die „Institution Kirche“ sieht Wolfgang Bosbach jedoch „leider zunehmend kritisch“. Er käme allerdings niemals auf den Gedanken, aus ihr auszutreten, so der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt im katholischen Magazin für Wirtschaft und Soziales „Neue Mitte“. Einer seiner besten Freunde habe vor einigen Monaten die Glaubensgemeinschaft verlassen. „Davon war ich völlig überrascht, weil er auch regelmäßig in den Gottesdienst gegangen ist. Er war für mich immer ein gläubiger Katholik. Ich habe ihn gefragt, ob die Entscheidung für ihn richtig war, und er hat mir gesagt: ‚Ja, es hat mich noch nicht einmal wer gefragt, warum ich aus der Kirche ausgetreten bin.‘ Er stammt aus einer Familie, die in der Kirchengemeinde verankert war, und von dieser Gemeinde hat ihn niemand gefragt.“
Über sich selbst sagt Bosbach, dass sich auch dann, „wenn die Beziehung zur Institution Kirche schwieriger wird“, nichts an seiner religiösen Überzeugung ändere. Aber wenn es bei einer Predigt „mehr um die Politik als um den Glauben“ gehe, dann habe er ein Problem. „Dann gehe ich nach Hause. Ich habe von morgens bis abends mit Politik zu tun. Wenn ich in die Kirche gehe, will ich nicht auch noch politisch belehrt werden.“