Krankenstationen, Kindergärten, Waisenhäuser, Alters- und Pflegeheime – die katholische Kirche unterhält über 100000 caritative Einrichtungen in aller Welt. Das geht aus der diesjährigen Kirchenstatistik des Schweizerische Pastoralsoziologischen Instituts hervor. Statt auf Austrittszahlen und Glaubensschwund soll die Statistik den Blick darauf lenken, wie die Kirche Menschen in Not hilft, so Projektleiter Urs Winter-Pfändler. Insgesamt zählen die Angaben, die auf Daten aus dem Jahr 2018 gründen, über 15000 Krankenstationen und ebenso viele Alters- und Pflegeheime auf allen Kontinenten. Dabei wird den unterschiedlichen Herausforderungen, vor denen die jeweiligen Regionen stehen, Rechnung getragen: Während in Europa in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich in Altersheime und Einrichtungen für Pflegefälle investiert wurde, gibt es in Asien und Afrika ein großes kirchliches Angebot an Waisenhäusern und Kindergärten.
Gesundheitszentren werden vor allem dort aufgebaut, wo auf die staatliche Versorgung wenig Verlass ist. So gibt es inzwischen deutlich mehr kirchlich geführte Spitäler in Afrika, Asien und Amerika als in Europa. Besonders in armen afrikanischen Ländern ist die Kirche laut Winter-Pfändler „stark engagiert in kleineren Gesundheitszentren“, um den Menschen vor Ort unkompliziert zu helfen. Über 5000 dieser Einrichtungen zählt die Kirchenstatistik dort, dazu kommen etwa zweihundert eigene Lepra-Stationen. Weltweit ist die Bedeutung der Kirche als sozialer Akteur in Afrika am größten. In Europa hat der Staat inzwischen verschiedene soziale Aufgabenbereiche weitgehend übernommen, die einst von Ordensleuten getragen wurden.
Die Gründungsimpulse des Sozialen liegen vor allem auf der südlichen Erdhalbkugel zum Teil weit in der Geschichte zurück. Sie sind den vielen Missionaren, Missionsschwestern und Missionsärzten zu verdanken, die sich aus christlicher Haltung um das seelische und leibliche Wohlergehen der Armen und Bedrängten aller Art kümmerten. In einer Zeit, die jenen Helden christlicher Missionsgeschichte, die oft ihr eigenes Leben aufopferten, nur „Kolonialismus“ oder „Imperialismus“ unterstellt, sollten die Früchte sozialer Humanität wieder auf ihre Anfänge hin bedacht werden.