Manchmal lohnt es, sich nicht von Titel und Schreibstil abschrecken zu lassen. In jedem Fall gilt das für diesen Band von Christoph Böttigheimer, der eher sachlich bieder daherkommt. Was der Fundamentaltheologe aber entwickelt, ist gleichermaßen lesens- wie bedenkenswert.
Es wird ein Überblick über das gegeben, was nach gegenwärtigem Forschungsstand über die Predigt Jesu vom Reich Gottes gesagt werden kann. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Autor drei grundlegende Fragen. Sie betreffen die Nähe der Basileia (des Reichs Gottes), die Parusie (Wiederkunft) Christi und die Bedeutung des Todes Jesu (Kreuzestheologie). Die so markierten „Fragezeichen“ werden nicht vorschnell aufgelöst, sondern bleiben am Ende als „offene Fragen“ stehen. Damit nimmt Böttigheimer nicht nur ein Grundelement der Botschaft Jesu auf, die bei seinen Zuhörern oft mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Er vermeidet zugleich etwas von dem, woran es kirchlicher Rede vielleicht zu oft mangelt, das Wissen darum, dass alle Glaubensrede vorläufig ist.
Gerade angesichts der gesellschaftlichen Herausforderung von Klimawandel und Umweltzerstörung wie angesichts des Wissens um die unvorstellbare Größe des Kosmos gilt es, so Böttigheimer, daran zu erinnern, dass es im christlichen Glauben nicht zuerst „um das individuelle Seelenheil, sondern um das Reich Gottes, das heißt um das Heil aller, insbesondere das der Opfer und Leidtragenden der Geschichte, und letztlich um die Vollendung der gesamten Schöpfung“ geht. Die Suche nach dieser „verlorenen Mitte des christlichen Glaubens“ könnte weiterbringen.