Die hohe Lebensleistung von Müttern wird im Zeitalter der Frauenemanzipation selten gewürdigt. Öffentlich, politisch so gut wie gar nicht. So war der Name einer „Mutter“ der besonderen Art über ihr Heimatland hinaus bisher kaum bekannt: Maria Rosa Leggol, „Mutter“ von zehntausenden Straßenkindern in Honduras. 93-jährig ist diese engagierte Ordensfrau in Tegucigalpa gestorben. Eine große Autokarawane begleitete zum Abschied ihren letzten irdischen Weg.
Die Franziskanerin Maria Rosa Leggol hatte die Kinderhilfsorganisation „Sociedad Amigos de los Niños“ (Gesellschaft der Freunde der Kinder) gegründet und so in dem mittelamerikanischen Land den vielen Namenlosen, die alle einen Namen tragen und als individuelle Person ein Kind Gottes sind, eine Chance auf menschenwürdiges Leben ermöglicht. Maria Rosa Leggol war selber als Baby zusammen mit ihrer Mutter vom Vater verlassen und dann in ein Waisenheim gegeben worden. Als Kleinkind lernte sie franziskanische Schulschwestern kennen und war von diesen so fasziniert, dass sie beschloss, diese Ordensgemeinschaft genauer kennenzulernen. Ein Wunsch, der sich später mit dem eigenen Ordenseintritt erfüllte. Honduranische Medien nannten die außergewöhnliche Frau „Mutter Teresa von Honduras“.