Es wäre naiv, spirituelle Praxis als egoistisch einzuordnen, als würde sie uns von anderen entfernen und den Blick zu sehr auf uns selbst richten. Das wäre dann in der Tat Nabelschau. Tatsächlich vergrößert eine kontemplative Praxis unsere Fähigkeit, den Nächsten zu lieben und in der Welt etwas zu bewirken. Wenn wir uns die Zeit nehmen, um uns immer wieder in unserer ursprünglichen Identität als ganz und gar geliebte Menschen zu verwurzeln, dann gründen wir uns in der göttlichen Liebe. Und aus dieser Quelle fließt die Kraft der Liebe, die die Welt verändert. Das ist nichts anderes als das Christusbewusstsein.
Phileena Heuertz in: „In der Tiefe der Stille“ (Verlag Herder, Freiburg 2020)