Jedes menschliche Leben ist „eine heilige Gabe Gottes“. Sie muss behütet werden. „Wir müssen das ungeborene Leben schützen.“ Dazu hat der amerikanische Präsident Donald Trump beim „Marsch für das Leben“ in Washington die Nation aufgerufen. Er lobte die vielen jungen Leute unter den zehntausenden Teilnehmern, die sich dafür engagierten, Amerika „zu einem Land für das Leben“ zu machen. Auch sich selbst lobte Trump: „Ungeborene Babys hatten noch nie einen stärkeren Beschützer im Weißen Haus.“ Zugleich griff Trump die Demokraten an, die Spätabtreibungen zulassen wollten, während er diese verbieten möchte. Anders als die republikanischen Amtsvorgänger, die zwar Sympathien für die „Pro-Life“-Anhänger bekundeten, ansonsten aber politische Distanz wahrten, war mit Trump nun erstmals ein Präsident bei der Kundgebung des Marsches präsent.
Donald Trump hat wohlkalkuliert den Termin im Wahlkampfmodus genutzt. Er wurde geradezu gefeiert. Viele Teilnehmer trugen rote Kappen mit der Aufschrift „Make America Great Again“. Gesamtgesellschaftlich scheint sich das Meinungsbild in der Abtreibungsfrage wieder skeptischeren Einschätzungen zuzuneigen. Während manche Umfragen behaupten, eine große Mehrheit trete für die „Wahlfreiheit“ der Frauen ein, widersprechen diesen Ergebnissen andere Umfragen, wonach eine Mehrheit Einschränkungen will. Einzelne Bundesstaaten versuchen – gegen Widerstand des Obersten Gerichts –, strikte Regelungen durchzusetzen, zum Beispiel ein Verbot des Schwangerschaftsabbruchs, sobald beim Embryo ein Herzschlag messbar ist.