Gut ist es, dieses Mitsummen und Mitsingen. „Warum singen?“, wird mancher fragen. „Darum!“, antworte ich unbescheiden. „Singen vielleicht, weil es Gott gefällt und auch mir selbst und hie und da auch anderen.“
Wenn Engel singen, ist das nicht eine bestimmte singorientierte Spezies. Engel sein, das meint singen in unendlich vielen Variationen, dass Gott ein Liebender und Horchender ist und – ich bin so verwegen, es anzumerken – deshalb auch immer wieder im Duett oder Terzett oder Chor mittut.
In die Ewigkeit geraten ist also auch ein Prozess des Einsingens und Mitsingens. Wer zu Gott und seinen Freunden Nein sagt, hat sozusagen einen Frosch im Hals und bringt keinen Ton hervor. Also will ich versuchen, den Hals zum Singen, zum Lobpreis, zum Danksagen immer wieder freizubekommen und andere zum Miteinstimmen und Mitsingen einzuladen. Tage kommen und gehen. Wir hocken am Seeufer zwischen den Weiden, die Sichel des Mondes über dem Wald. Wir horchen dem Singen und summen mit.
Stephan Reimund Senge in: „Von der versteckten Freude“ (Verlag Himmerod-Drucke, Himmerod 2019)