Unsere Gottesrede und unser Gottesdienst sind ein Ringen, ein Suchen, ein Erfahrungen-Austauschen, ein Stammeln. Es ist ein staunendes Herantasten…Die Bibel spricht in tausend Bildern, um sich dem unaussprechlichen Geheimnis zu nähern. Sich ein Bild machen: das darf nie und nimmer passieren. Denn dieser Gott ist so ganz anders. Da ist nie alles klar. Jede Gottsuche ist immer neu: staunen, anbeten, fragen, erschüttert sein. Denken wir nur mal an die Menschwerdung: Er, dieser Gott, hat unter uns sein Zelt aufgeschlagen (vgl. Joh 1,14)! Wenn wir uns an die Menschwerdung, den Tod und die Auferstehung Jesu gewöhnen, haben wir noch nichts verstanden. Alle diese Geheimnisse sprengen unseren Horizont. Von Gott kann man nicht zu groß denken, nur zu klein.
Martin Werlen in: „Raus aus dem Schneckenhaus! Nur wer draußen ist, kann drinnen sein“ (Verlag Herder, Freiburg 2020)