Leben oder sterben wollen – für schwer erkrankte Menschen ist diese so entscheidende Frage oft tagesabhängig. „Je nachdem, wie sie sich fühlen, entscheiden sich unsere Patienten mehrmals um“, sagt Gabriele Kahl, Leiterin des Uhlhorn-Hospizes in Hannover, im „Kirchenboten“. Wer sich eben noch ein schnelles Ende gewünscht hat, hofft manchmal auf lebensverlängernde Maßnahmen und Therapien, sobald die Schmerzmedikamente richtig eingestellt sind. „Das ist ganz normal. Nur: Würden wir Sterbehilfe leisten, auf welchen dieser Wünsche sollten wir hören?“ Auch wegen dieser Frage sieht sie die vor einem Jahr getroffene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, geschäftsmäßige Sterbehilfe zu erlauben, kritisch. „Für Menschen, die schwer krank sind, kommt es oft anders als gedacht.“