Nutzen kirchlich getragene Pflegeeinrichtungen religiöse Rhetorik, um die geringe Bezahlung ihrer Mitarbeiter zu rechtfertigen? In der „Zeit“ erheben mehrere Pflegerinnen und Pfleger diesen Vorwurf. „Uns wurde erzählt, dass Gott uns für unsere Arbeit entlohnen würde“, sagt die Altenpflegerin Branka Ivanisevic über ihre Ausbildung bei einem kirchlichen Träger. „Das war fast Gehirnwäsche.“ Niedrige Löhne seien gerechtfertigt worden, indem die Arbeit mit Bedürftigen „als gute Tat verkauft wurde“. Auch die verbreitete Vorstellung, dass Alten- und Krankenpflege mehr Berufung als Beruf sei, vermittle ein unrealistisches Bild. „Vom Lächeln der Bewohnerinnen und Bewohner füllt sich mein Kühlschrank nicht, und meine Miete kann ich damit auch nicht zahlen“, so die Pflegerin Karola Berger.