Schlichte Sofas, ein bunter Teppich und zwei ältere Herren im Austausch. Das wohl wichtigste Foto von Franziskus’ Reise in den Irak wirkt nicht, wie man sich eine Begegnung zwischen einem Großajatollah und einem Papst vorstellen würde. Abseits von jedem zeremoniellen Prunk sprachen Franziskus und Ali al-Sistani eine knappe Stunde lang über die Lage im Irak und die Zukunft der christlichen Minderheit. Tatsächlich ist es schon eine Sensation, dass das Foto überhaupt veröffentlicht wurde. Al-Sistani, der einflussreichste Gelehrte des schiitischen Islam, zeigt sich fast nie in der Öffentlichkeit. Dass sein Büro das Bild freigibt, ist ein Signal: Der Dialog zwischen den Religionen braucht keinen zeremoniellen Rahmen. Es reichen zwei Menschen, die sich auf einer Couch unterhalten.