Bücher sind das Vinyl von morgen. Das befürchtet die Berliner Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan. „Ich gebe jetzt einfach mal die provokante Hypothese aus, in zehn Jahren wird es kaum noch Bücher geben, so wie es keine Schallplatten mehr gibt“, sagte sie dem „Deutschlandfunk“. Druckwerke als Schmuckstücke, die man bald nur noch im Regal bewundert? Das wäre fatal. So krass und so schnell wird das auch nicht gehen. Dennoch: Sie beobachte, dass Kinder immer weniger lesen, erklärte Foroutan.
Dagegen wächst laut der Forscherin eine neue Hör-Kultur, etwa als Deutschrap oder Poetry Slam. So wichtig das gelesene Wort bleiben muss, ist die Lust am Hören auch eine Chance. Der Christus-Glaube kommt zunächst immer „auf zwei Beinen“, nicht als Enzyklopädie der Welterklärung. Vielleicht sollten wir mal wieder erzählen, was uns religiös bewegt, was aufwühlt, tröstet. Nicht auswendig gelernt, wie andere es mal aufgeschrieben haben, sondern mit unseren Worten. Das muss dann auch keine Dichtkunst sein. Stammeln ist erlaubt.