Fastenvorsätze
Danke für den Kommentar „Der Wille zum Wir“ (CIG Nr. 9, S. 1). In wenigen Sätzen gelingt es Ihnen, aktuelle Entgleisungen der öffentlichen Kommunikation ebenso auf den Punkt zu bringen wie die Notwendigkeit, sich wieder auf Mitgefühl und Miteinander zu besinnen.
Christoph Haas, Stuttgart
Gerade beim Umgang mit Frauen fällt es mir schwer, diese Fastenermahnung nach weniger Häme zu beherzigen. Welches Potential lässt unsere Kirche hier ungenutzt! Wir brauchen tiefgreifende Reformen, die über wohlwollende Anerkennung hinausgehen.
Margret Leven, Kelkeim
Christliche Zukunft
Annette Schavan traut dem Christentum in Europa eine „neue Bescheidenheit“ mit „neuen Perspektiven“ zu (CIG Nr. 8, S. 5). Dazu fällt mir ein: Man stelle sich einmal vor, der Papst und die vatikanischen Behörden würden nicht in Rom residieren, sondern zum Beispiel in Brüssel, Amsterdam oder Oslo. Die Gebäude im Vatikan stammen aus der Zeit vor der Aufklärung. Das aristokratische Gehabe vieler Kirchenleute speist sich aus der Umgebung, in der sie leben, und aus dem Zeremoniell, das um sie herum zelebriert wird. Eine päpstliche Behörde, losgelöst vom barocken Ambiente, würde sich unweigerlich anders präsentieren. Viel sympathischer wirkt etwa das kleine Gelände des Ökumenischen Patriarchen in Istanbul mit seiner bescheidenen Kirche.
Albrecht Vey, Kassel
Frau Schavan macht es sich einfach. Wenn nicht auf wesentlichen Feldern Änderungen in Gang kommen, sollten wir nicht mehr von der „Zukunft der Kirche“ sprechen – sondern von einer Entwicklung zur Groß-Sekte. Meine Erfahrungen sagen mir: Es fehlt an grundlegender Menschlichkeit.Die befreiende und menschenfreundliche Botschaft der Bibel wurde und wird oft mit Füßen getreten.
Bruno Authaler, Kornwestheim
Für den Erstkontakt
Ihrem Kommentar zur „BasisBibel“ (CIG Nr. 9, S. 7) stimme ich zu. Diese Übersetzung derart zu zerreißen, wie es die FAZ getan hat, ist übertrieben. Empfehlenswert ist die „BasisBibel“ für Neubekehrte. Sie bekommen damit erste Orientierungen und Meditationen zur persönlichen Nachfolge. Später ist dann sicher eine Lutherbibel empfehlenswert, da sie tiefer geht und man auch ein besseres Gefühl und Verständnis für den Ausdruck und die Sprache Luthers entwickelt. Am tiefsten gehen natürlich die Originalsprachen Althebräisch und Altgriechisch. Wenn die „BasisBibel“ dazu animiert, diese zu lernen, hat sie ihren Zweck mehr als erfüllt.
Frank Schwendemann, Holzgerlingen
Islamische Aufklärung
Danke für das Interview mit Mouhanad Khorchide (CIG Nr. 9, S. 6). Was der Islam braucht, ist tatsächlich eine Aufklärung, wie sie andere Religionen durchleben und durchleiden mussten. Dazu gehört eine historisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Koran sowie eine „Entzauberung“ des Propheten Mohammed. In dem Gespräch sagt Herr Khorchide, dass die Positionen, die er vertritt, „nicht diejenigen sind, die von der breiten Masse islamischer Gelehrter vertreten werden“. Man darf sicher hinzufügen, dass das auch für die Muslime im Allgemeinen gilt. Von daher ist eine gewisse Skepsis mit Blick auf die Zukunft angebracht. Der britische Islamwissenschaftler Lawrence I. Conrad hat erklärt: „Die Zukunft des Islam mag von einer Reihe von Faktoren abhängen, aber die Forschungen eines kleinen Kreises professioneller Akademiker … gehören nicht dazu.“ Ich würde es mir anders wünschen.
Dr. Gerhard Reinhold, Essen
Neue Einblicke
Für die Reihe „Der eine Gott und die Götter“ von Ludger Schwienhorst-Schönberger möchte ich mich bedanken. Die Beiträge haben mir ganz neue Einblicke in die Entstehung des JHWH-Glaubens eröffnet. Das habe ich weder in meinem Studium noch bei sonstiger Lektüre gefunden.
Alfred Bergrath, Düren
Unser erster Tag
Zu „Erster Tag, achter Tag“ (CIG Nr. 10, S. 17) möchte ich ergänzen: Konsequenterweise hätte man im deutschen Sprachraum den Mittwoch umbenennen müssen, da er sich nicht mehr in der Mitte der Woche befindet. Aber dieses Versäumnis hat auch etwas Gutes: Denn es erinnert an die ursprüngliche Zählung, bei der der Sonntag der erste Tag der Woche ist.
Martin Rudolph, Penzing
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