Leserbriefe

Pflege-Nachbeben

Danke, dass Sie die Ablehnung des flächendeckenden Tarifvertrags für die Pflegebranche durch die Caritas so aktuell und differenziert aufgegriffen haben (vgl. CIG Nr. 10, S. 3). Als engagierter Katholik und Mitglied im kirchlichen Sozialverband KKV war ich über das allgemeine Presseecho entsetzt. Beim Stichwort „katholische Kirche“ reagieren immer mehr Menschen nur noch mit abfälligen Kommentaren oder bestenfalls mit Ignoranz. Trotzdem bleiben Fragen. Etwa: Sind die Vergütungen der Caritas wirklich nennenswert besser als die bei seriösen anderen Anbietern? Und warum nutzt die Caritas das dann nicht, um zu zeigen, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht?

Thomas Michalski, Hildesheim

In dem Artikel heißt es, dass der „Dritte Weg“ gegenüber dem außerkirchlichen Tarifrecht Vorteile habe. Es gehe dabei fairer und sachorientierter zu. Seit Langem habe ich aber genau bei diesem Argument Bauchschmerzen. Ist es nicht eher so, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst uns den Weg „freistreiten“? Sie gehen mit Gewerkschaftsunterstützung in Verhandlungen mit der öffentlichen Hand und versuchen, unser aller Arbeit gerechter zu gestalten. Als kirchlicher Mitarbeiter und Dienstnehmer darf ich nicht einmal Mitglied in einer Gewerkschaft sein, streiken ist verboten. Wenn wir verhandeln, mag es nach außen hin friedlich sein. Wir einigen uns gütlich auf den nahezu selben Abschluss. Aber die öffentliche Kritik haben vorher unsere Geschwister im öffentlichen Dienst einstecken müssen.

Robert Ebbing, Ramsdorf

Wenn man von „Pflegebeben“ und Pflegenotstand spricht, müsste noch etwas anderes in den Blick kommen. Die Probleme im Pflegebereich nehmen schließlich auch deshalb zu, weil seit Langem die Familienpolitik vernachlässigt wird. Man hat sich daran gewöhnt, seine Beschwerden bei Ärzten, Kliniken, Pflegeeinrichtungen abzugeben. Für alles gibt es eine Versicherung. Wo bleibt die Familienförderung, vor allem die Anerkennung der Leistung der Mütter, die für echtes Wachstum sorgen? Als reiches Land kommen wir ganz schön alt und kinderarm daher.

Simon Kirschner, Gaimersheim

Sünde und Klimawandel

Vielen Dank für den nachdenklichen Text „Alles gut! Alles gut?“ über Buße in der Fastenzeit (CIG Nr. 9, S. 3). Bitte bleiben Sie dran.

P. Eberhard Gemmingen, München

Der Artikel zeugt von umfassendem gesellschaftswissenschaftlichen und theologischen Sachverstand. Sicherlich gibt es auch junge Menschen, die weiterhin einem Genussdenken verhaftet sind und in einer „frei flottierenden jugendlichen Positivgesellschaft“ leben. Aber die gibt es genauso unter der älteren Generation. Denn diese war es ja schließlich, die über Jahrzehnte dieses ungebremste Wachstum mit dem damit einhergehenden sogenannten Fortschrittsdenken entwickelt, gefördert, getragen und zu verantworten hat. Hier hätte ich mir eine weniger polemische und differenziertere Betrachtungsweise gewünscht.

Theo Selter, Finnentrop

Dass Sünde, die Befragung zu ihrem heutigen Verständnis, die Verdrängung dieses Sachverhalts notwendig zur kritischen Betrachtung der Klimaproblematik werden müssen, verstehe ich nicht. Auch ist mir das angeblich „wutverzerrte“ Gesicht von Greta Thunberg bei ihrem Vortrag bei den Vereinten Nationen offenbar entgangen. Was ich dagegen sehr wahrgenommen habe, ist ihr Engagement für die lebensbedrohende Wirklichkeit des Klimawandels, die noch immer nicht genügend Aufmerksamkeit und Handeln bekommt.

Angela Rochner, Mönchengladbach

Orgel-Erinnerungen

Danke für Ihren wunderschönen Artikel „Die Königin und ich“ (CIG Nr. 10, S. 12). Ich habe mich so oft wiedererkannt. Etwa die Albträume, wenn ich die Noten des ersten Lieds nicht rechtzeitig finde. Und ja: Fünf Einsätze an normalen Wochenenden, bis zu acht Messen an hohen Feiertagen sind eine große Belastung für die Familie. Umso schöner, dass inzwischen mein jüngster Sohn auch auf der Orgel aushilft.

Prof. Dr. Winfried Adelmann, Hamburg

Wie bekannt ist mir das alles: Fehlgriffe, Aussetzer, aber auch die spontanen kleinen „Konzerte“, die Höhenflüge... Ich spiele, seit ich 16 bin. In Innsbruck gehörte ich 1955 zum ersten Mädchen-Jahrgang, der Orgelunterricht erhielt.

Annedore Kraler, Wiesing/Österreich

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